Anno domini 1516: Ein portugiesisches Schiff sinkt mit Mann und Maus - und einem wilden Tier - vor der italienischen Küste. Ein ganz und gar nicht gewöhnliches Schiffsunglück... Die Vorgeschichte: Das Zeitalter der Entdeckungen hat gerade erst begonnen. Die Karten im Wettlauf um Kolonien, Sklaven und unermeßliche Reichtümer werden neu gemischt. In Rom konkurrieren Portugiesen und Spanier um die Gunst der Kurie. Papst Leo X. ist ebenso kultiviert wie unberechenbar. Um ihn für sich zu gewinnen, beschließen die Portugiesen ihm ein exotisches Präsent zu überbringen: ein lebendes Rhinozeros! Und so sticht irgendwo im fernen Indien die "Nostra Senora de Ajuda" mit dem Fabeltier in See. Doch als nach entbehrungsreicher Reise die italienische Küste in Sicht kommt, wittert das wilde Tier Landluft und beginnt zu toben. Das Schiff versinkt. Der tote Koloß wird an Land gespült, anschließend ausgestopft und dem Papst überbracht. Zu aller Überraschung ist dessen Freude fast größer als die über ein lebendiges Tier. Morbide Dekadenz gegen die schwärmerischen Hoffnungen auf den Umbruch, dieser Konflikt kennzeichnet die Zeitstimmung kurz vor dem Ausbruch der Reformation. Der zweite Roman von Lawrence Norfolk, "Ein Nashorn für den Papst", ist die Parabel dieser Epoche, die der Krise entgegenrast. Rätselhafte Zeitgeschichte: Warum hat Albrecht Dürer dem Nashorn in seiner Radierung von 1515 ein erfundenes zweites Horn hinzu gefügt? Wie kam es, daß eine Fistel am Anus es Giovanni de Medici ermöglichte, Papst Leo X. zu werden? Schauplatz all dieser Verstrickungen ist Rom, die ewige Stadt, der Sitz des heiligen Stuhls. Eine Mixtur aus Religion, Macht, Intrigen und der Gier nach Gold! Vor dieser Kulisse begegnen wir Salvestro, einem ehemaligen Söldner, der jetzt einem geheimnisvollen Mönchsorden angehört. Alle spielen ihren Part in diesem undurchsichtigen Spiel: Salvestro, Roms korrupte Kardinäle und Kurtisanen, Ränke schmiedende Botschafter, der morbide Adel - und die Völker Afrikas und Indiens.


Der Roman erzählt die spannende Geschichte des jungen Gelehrten John Lempriere, der im England des 18. Jahrhunderts Opfer einer Verschwörung wird. Lawrence Norfolk schrieb einen grandiosen Erstlingsroman, in dem Geschichte und Fiktion, Bildungsreichtum und Kriminalhandlung auf höchst raffinierte Weise miteinander verwoben sind.